Schlagwort-Archive: Web Literacy

Vorab-Veröffentlichung: Web Literacies und offene Bildung

Julian Ausserhofer und Heinz Wittenbrink haben für die Publikation “Menschenrechte und Internet” der Co:Lab AT-Intitiative den Beitrag „Web Literacies und offene Bildung“ geschrieben. Eine Vorabversion als PDF gibt es hier.

Wir publizieren sie hier und heute, weil einige Ideen und Erfahrungen aus dem gerade stattfindenden Open MOOC-Maker Course 2013 in den Text eingegangen sind. Dort ist Offenheit das Thema der Woche.

Web Literacies, Mozilla-Version

Das Web als Instrument des Lernens wird langsam populär—spätestens durch Online-Universitätskurse wie die von Udacity und Coursera. Dass das Web auch Gegenstand der Bildung ist, und zwar nicht nur ein peripherer, ist weit weniger durchgedrungen. In einem Whitepaper der Mozilla Foundation werden jetzt die Web Literacies, die Fähigkeiten zum aktiven Umgang mit dem Web, sehr schlüssig beschrieben. Weiterlesen

18. & 19. Juni: Konferenz Zukunft Basisbildung zum Thema Web Literacy

Der kritische Umgang mit dem Social Web ist mittlerweile ein entscheidender Faktor in der Basisbildung. Neue, andere Medienkompetenzen sind gefragt. Unter dem Generalthema Web Literacy – der Lese- und Schreibfähigkeit im Netz – werden auf der diesjährigen Konferenz Zukunft Basisbildung diesbezüglich aktuelle und künftige Herausforderungen thematisiert, diskutiert und reflektiert. Gastgeber sind der Verein inspire und das Web Literacy Lab.

Wann? 18. und 19. Juni 2012
Wo? Graz, FH Joanneum
Teilnahme kostenlos! (Anmeldung erbeten)

Thema Web Literacy

Web Literacy bezeichnet die Fähigkeit, mit den Mitteln des Web und in der Umgebung des Web erfolgreich zu kommunizieren.“

(Heinz Wittenbrink, 2011)

Die Frage, welche Kompetenzen Menschen brauchen, um sich im Web zurechtzufinden, sich angemessen auszudrücken und zu verhalten sowie sich zu vernetzen, beschränkt sich nicht mehr nur auf einen kleinen Teil der Bevölkerung – das Web geht heute alle an. Insofern ist es höchste Zeit, dass die Lese- und Schreibfähigkeit im Netz in großem Rahmen diskutiert und neue Herausforderungen diesbezüglich thematisiert werden – die Veranstaltung bildet eine Plattform hierfür. Nachdem wir uns bereits seit 2010 mit Web Literacy beschäftigen, ist es für uns eine besondere Freue, die diesjährige Konferenz Zukunft Basisbildung mitgestalten und einen konkreten Beitrag leisten zu dürfen.

Infos, Programm, Anmeldung

Wir wollen hier nicht alles wiederholen, was der Verein inspire bereits ordentlich und sauber publiziert hat. Deshalb folgen hier Links zu den wichtigsten Informationen:

Konferenz Zukunft Basisbildung auf Facebook und Twitter

WLL auf der Konferenz Zukunft Basisbildung: Offene Bildung & Content Strategy

Wir kommen in den Genuss, auch zwei inhaltliche Beiträge am Podium liefern zu dürfen:

Heinz Wittenbrink thematisiert in seinem Vortrag „Offene Bildung: Was wir von Open Source und Wikipedia für die Bildungspolitik lernen können“ verschiedene Aspekte der Kollaboration und Partizipation im Web.

Brigitte Alice Radl leitet einen Workshop zum Thema „Content Strategy als Basis für Webauftritte“: Diskutiert werden die Bedeutung von „guten“ Webinhalten für Bildungsorganisationen und ihre User sowie notwendige Voraussetzungen, um solchen Content produzieren und verwalten zu können.

 

1. WLL-Workshop mit steirischen Referenzunternehmen

Im ersten Workshop des Web Literacy Lab vergangenen Freitag an der FH Joanneum wurde das Projekt elf steirischen Referenzunternehmen vorgestellt. Außerdem hatten die TeilnehmerInnen im Rahmen einer ersten Bestandsaufnahme ihrer Onlinekommunikation die Möglichkeit, Fragen zu stellen, zu diskutieren und sich untereinander auszutauschen.

Wie kann ich online richtig kommunizieren? Mit dieser Frage befassen sich in Zukunft elf steirische Unternehmen, die ihre Webkompetenzen mit Hilfe des Web Literacy Lab verbessern wollen. Als erster Schritt im Rahmen der Beratungsaktivitäten des WLL diente ein Workshop dazu, den TeilnehmerInnen das Projekt im Detail vorzustellen, Erwartungshaltungen und Ziele abzustecken sowie einen Einblick in die kommunikativen Onlineaktivitäten der Unternehmen zu bekommen.

Fragen über Fragen

Schon in der Vorstellungsrunde der TeilnehmerInnen zeigte sich ein großer Bedarf an fundierter Information und strategischen Maßnahmen, was die Unternehmenskommunikation im Web betrifft. Das Bewusstsein über die Relevanz der rasanten technischen Entwicklungen trifft dabei auf eine gewisse Hilflosigkeit bei der sinnvollen Vermittlung von Inhalten im Web. Schwierigkeiten gibt es vor allem bei der Contentproduktion, bei der Strukturierung und Organisation von Webinhalten sowie dabei, diese regelmäßig zu publizieren und aktuell zu halten. Oft fehlt das Wissen darüber, was für die Kunden sinnvoll und interessant ist (und nicht nur reine Selbstdarstellung) und wie man abgestimmt auf das jeweilige Publikationstool richtig kommuniziert bzw. welches Tool überhaupt das richtige ist.

„Der Chef sagt, wir müssen auf Facebook sein.“

Die Marketingabteilung legt eine Facebook-Seite des Unternehmens an, ein paar Wochen bewegt sich etwas, langsam. Wenn die Zahl der Likes aufhört zu steigen und die Zeit knapp wird, steht die Site still und wird zur „kommunikativen Leiche“, die dem Unternehmen mehr schadet als nutzt. Solche und ähnliche Fälle gibt es häufig und das Scheitern der Social Media-Versuche geht meist mit einem „Probiert haben wir’s immerhin“ und einem ratlosen Achselzucken einher.

In seinem Impulsvortrag betonte Heinz Wittenbrink deshalb die Wichtigkeit von Web Governance: „Als Unternehmen bin ich gezwungen, zu kommunizieren.“ Hierfür benötige jedes Unternehmen eine Inhalts-Strategie, eine Social Media-Strategie sowie ein Monitoring der eigenen Aktivitäten. Eine selbstbestimmte und erfolgreiche Umsetzung würde dabei durch Webkompetenzen betreffend Inhalte, Vernetzung und Zusammenarbeit sowie das Informationsmanagement erreicht.

Verstehen lernen mit dem WLL

Was ihre Erwartungen und Wünsche betrifft, wurde eines am WLL-Workshop deutlich: Die teilnehmenden Unternehmen möchten lernen, das Web richtig zu nutzen. Sie wollen Wissen sammeln, um geeignete Strategien entwickeln zu können. Sie haben Interesse an sinnvoller Contentproduktion sowie Messmethoden für Social Media-Aktivitäten. Sie wünschen sich mehr Interaktion mit ihren Kunden und wollen gleichzeitig ihre Online-Reputation steigern. Kurz zusammengefasst im Statement eines Teilnehmers: „Wir brauchen jemanden, der uns umfassend berät und alle Bereiche abdeckt. Jemanden, der uns hilft, eine Strategie zu entwickeln, mit der wir selbstständig arbeiten können.“

Genau hier möchte das Web Literacy Lab ansetzen. Mittels „Hilfe zur Selbsthilfe“ sollen Unternehmen lernen, kompetent mit den Neuen Medien umzugehen, ihre Funktionsweisen und Mechanismen verstehen lernen. Der Fokus der Forschungs- wie auch Beratungsaktivitäten des WLL liegt dabei auf der Produktion von sinnvollen Inhalten, die Nutzen stiftend für das Unternehmen wie auch dessen Stakeholder sind.

Social Media beim 10. eLearning Tag der FH JOANNEUM

Die sogenannten „Sozialen Medien“ verändern unsere privaten und beruflichen Lebenswelten – daher präsentieren wir beim heurigen eLearning Tag Erfahrungsberichte zu diesem Thema aus Hochschulen, Schulen und Firmen und Antworten auf die Frage wie sich ein verändertes Kommunikations- und Beziehungsverhalten auf den Unterricht und das Training auswirken?

Die Keynote wird sich mit dem Thema Web Literacy ausseinandersetzen, in parallelen Tracks für Hochschulen, Schulen und Firmen werden zielgruppenspezifische Themenstellungen behandelt. Workshops am Nachmittag ermöglichen die Vertiefung der Auseinandersetzung.

Erste Ergebnisse aus dem WLL sind am 10. eLearning Tag auf vielfache Weise präsent:

  • bei der Keynote von Heinz Wittenbrink und Julian Ausserhofer um 9:15,
  • im Track zu „Lebenslangem Lernen“ unter dem Titel „Erfolgreicher Einsatz von Social Media in Unternehmen“ von Thomas Schmalzer und Claudia Linditsch um 14:15,
  • sowie im Workshop „eLearning 1.0 oder eLearning 2.0“ von Heinz Wittenbrink und Julian Ausserhofer um 15:00

Literacy Links
30.5.-6.6.2011

Hinweise auf aktuelle Websites und Blogposts zum Schreiben im Web:

Blogger schreiben anders als Printjournalisten. Wenn ein Unternehmen mit Bloggern kommunizieren und sie als Multiplikatoren nutzen will, muss es sich sich auf diese Besonderheiten einstellen. In einem Workshop über Blogger Relations aus Unternehmenspraxis und Bloggersicht haben sich gerade Experten über dieses Thema ausgetauscht. Ein Indiz für die Veränderungen der Medienlandschaft: Manche Blogger erreichen mit ihre persönlichen Medium mehr Menschen als klassische Verlagsprodukte zu ähnlichen Themen.

Tweets unterscheiden sich noch deutlicher von den gewohnten Schreibformaten als Blogposts—auch wenn sie an ihre Verfasser ähnliche Anforderungen stellen wie Überschriften oder Zwischentitel.

Megan Garber fragt in einem anspruchsvollen Ausatz: Ist Twitter Schreiben oder Sprechen? Mit vielen Links zu Medientheoretikern und zu Diskussionen über Twitter stellt sie Mündlichkeit und Schriftlichkeit gegenüber und zeigt, dass Twitter mit diesem Gegensatzpaar nicht zu fassen ist. Sie sieht Twitter als Beispiel und Ausprägung von etwas Neuem, einer webtypischen Textualität. Text ist bei Twitter und in den Social Media in Gespräche eingebunden und vergänglicher, als wir es von analogen Texten kennnen. Und wenn wir ihn lesen, liest er uns zurück, sammelt Daten über uns und interpretiert uns.

In den englischsprachigen Ländern ist man es gewohnt, gutes Schreiben zu lehren, während es bei uns viele noch eher als Begabung denn als Technik sehen. Zu den witzigsten Blogs über wirkungsvolles Texten gehört How To Write Badly Well von Joel Stickley. Stickley gibt—ironisch—Tipps für ungewollte Wirkungen, z.B. in allen seinen Sätzen zusätzliche Beifügungen und Nominalkonstruktionen zu verwenden, um Zusatzinformationen zu transportieren [via Jana Herwig].

Die New Media Literacies-Website der Annenberg School for Communication & Journalism informiert über ein Vorbild unseres Web Literacy Labs. Eine Forschergruppe um Henry Jenkins beschäftigt sich dort mit der Frage, welche Medienkompetenzen Menschen des 21. Jahrhunderts brauchen und wie man sie am besten vermittelt. Ein Schlüsselkonzept: das partizipatorische Lernen. Nicht durch stabiles, passives Wissen erwirbt man die Fähikeit, mit den aktuellen Medien umzugehen, sondern durch aktive Teilnahme und Gestaltung.

Ich schreibe dieses Post mit einem neuen Tool, dem iA Writer for Mac der Information Architects. Die Information Architects sind Vorreiter modernen, auf Lesbarkeit und Konzentration ausgerichtetem Webdesigns; so haben sie 2009 den Auftritt der Zeit online gestaltet. Wie die Websites der Information Architects verzichtet der Writer auf alles, was nicht unbedingt nötig ist. Man konzentriert sich beim Schreiben ganz auf den Inhalt. Dabei hilft der Focus-Mode, bei dem alles bis auf den gerade geschriebenen Satz ausgegraut wird. Die iPad Version, die IA zuerst entwickelte, unterstützt durch eine eigene virtuelle Tastatur das Blindschreiben. In der Mac-Version werden Markdown-Formatierungen im Schriftbild umgesetzt, so dass sich mit ihm auf eine einfache Weise HTML-Texte verfassen lassen.