Archiv der Kategorie: Content Strategy

Step by step: Content Strategy campusweit

Eines der zentralen Probleme bei Hochschulkommunikation im Web ist ihre Inkonsistenz. Einige Unis in den USA haben ein Modell eingeführt, das diesem Missstand entgegenwirkt und Content Strategy campusweit etabliert – trotz begrenztem Budget und dezentraler Content-Redaktion. Dabei setzen sie auf Web-Initiativen, Pilotprojekte, Aufklärungsarbeit und abteilungsübergreifende Kooperation.

Universitäten und Bildungsinstitutionen zeichnen sich durch eine Vielzahl an Abteilungen, Departments und Instituten aus, die meist unabhängig voneinander agieren – und natürlich auch durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Inhalten und Themen. Diese Vielfältigkeit spiegelt sich auch im Web wieder, auf negative Art und Weise: Die Webpräsenzen der einzelnen Abteilungen differieren stark in ihrem Erscheinungsbild und der Qualität ihrer Inhalte, sie entwickeln sich unterschiedlich schnell und in unterschiedliche Richtungen. Das Ergebnis: Chaos, Überforderung, Demotivation.

Bibliothek

Quelle: Rike / pixelio.de

Hier kommt Content Strategy ins Spiel: Ein großes, hochschulweites Projekt kann dazu führen, dass die Inhalte künftig strategisch geplant und aufeinander abgestimmt werden, so dass eine markenkonsistente Gesamtpräsentation der Hochschule und positive User Experience entstehen – theoretisch. Denn in der Praxis mangelt es meist an – erraten! – Geld. Außerdem sind die Hochschulen von „Digital First“ zum Großteil noch kilometerweit entfernt. Wie gelangt eine Uni also zu einer ganzheitlichen Content Strategy trotz beschränktem Budget?

Content Strategy light: Klein anfangen

Bei Diskussionen zum Thema Content Strategy wird meist davon gesprochen, dass Ressourcen aufgewendet werden müssen und kein Bereich ausgespart werden darf. Die budgetäre (Hochschul-)Realität sieht aber häufig so aus, dass das nicht möglich ist. Also bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Webkommunikation vor sich hinschleifen zu lassen – oder im Kleinen anzufangen. Das haben etliche Unis in den USA versucht: Aus kleinen Content-Strategy-Pilotprojekten einzelner Abteilungen wurden im Lauf der Zeit campusweite Web-Content-Initiativen. Aber wie das?

In diesem Fall steht und fällt ein Projekt mit dem Engagement und persönlichen Interesse weniger Einzelpersonen. Sie machen sich Gedanken, entwickeln Konzepte, stoßen Prozesse an und erzielen erste Erfolge mit exemplarischen Projekten. Ein gutes Beispiel für eine Content Strategy, die im Kleinen gestartet wurde, findet sich an der University at Buffalo (UB).

Hochschul-Best-Practice: University at Buffalo

Die ursprünglich kleine Initiative ging von drei Departments aus, für die Pilotseiten mittels Content Strategy entwickelt wurden. Ziel war es, anhand eines brauchbaren CMS die Websitepraxis zu verbessern und nicht nur ein Redesign, sondern vor allem die Qualität der Inhalte zu optimieren. Nach ersten Erfolgen wurde das Pilotprojekt auf die gesamte Hochschule ausgeweitet.

University at Buffalo_SMBS_Startseite

Die Website der „School of Medicine and Biomedical Sciences“ war Teil des Pilotprojekts.

Das dezentrale Content-Modell

Die UB verfügt über keine zentrale Content-Redaktion, die Departments sind für ihre Webkommunikation selbst verantwortlich. Ein Content-Stratege mag ob dieser Tatsache im ersten Moment die Nase rümpfen und sich still und heimlich denken „Das wird nie was!“. Die Hochschule hat jedoch einen Weg gefunden, wie die unterschiedlichen Departments dennoch konsistent und erfolgreich im Web publizieren können: Das campusweite „Digital Communication Transformation Project“ ermöglicht es den Abteilungen, jeweils ihre eigene Content Strategy zu entwickeln, die jedoch auf die „Linie“ der UB insgesamt abgestimmt ist.

Universitätsintern wird auf Bewusstseinsbildung, Weiterbildung und Know-how-Transfer gesetzt, um die einzelnen Departments zum Handeln zu bewegen und ihnen die Bedeutung von Content Strategy für ihre eigenen wie die Ziele der Universität vor Augen zu führen. Das Projekt wiederum dient als Plattform zur Verbesserung ihres Webcontent und sie werden bei der Planung und Umsetzung ihrer Content Strategy von Experten begleitet und unterstützt.

Die „Web Content Initiative“

Das Team der so genannten „Web Content Initiative“ entwickelt Best-Practices für alle Arten von UB-Seiten und -Inhalten (akademische, administrative und serviceorientierte). Die Page-Templates dienen den einzelnen Abteilungen und Instituten als Prototypen oder Mustervorlagen, an welchen sie sich orientieren können. Insgesamt werden so die Webaktivitäten der UB konsistenter und verbessern sich in ihrer Qualität und Userfreundlichkeit.

Content Strategy 101

Die Website UB Web Management stellt für die Mitglieder der Universität brauchbare Informationen, Handlungsanleitungen und Tools bereit – einen Leitfaden, wie eine Content Strategy entwickelt werden kann. Neben Templates, Standards, Dokumentationen, vorgefertigten Informationsarchitekturen und Personalmodellen hilft das hauseigene und einfach zu bedienende CMS (UBCMS) dabei, die Webauftritte der Abteilungen zu vereinheitlichen und userfreundlicher zu gestalten.

University at Buffalo_UB Web Management

Die Website stellt alle wichtigen Informationen bereit, die die Mitarbeiter der Departments brauchen, um selbst eine Content Strategy zu entwickeln.

Mit den von der „Web Content Initiative“ entwickelten Best-Practices und Prozessen zur Produktion, Bereitstellung und Verwaltung von Webcontent an der UB, wurde das Projekt so auf die gesamte Hochschule ausgeweitet. Jedes Department kann partizipieren und erhält Unterstützung bei der Entwicklung seiner Content Strategy – unter anderem in Form von detaillierten Handlungsanleitungen, Online- und Präsenzkursen sowie persönlicher Beratung.

University at Buffalo_UBCMS_Online-Trainings

Eine Fülle an Online- und Präsenztrainings vermittelt Content-Strategy-Know-how und Webkompetenzen.

Do it yourself – but together

Die Einrichtung einer zentralen Content-Redaktion ist wie gesagt an Hochschulen häufig aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich. Das Beispiel der UB zeigt allerdings, dass es auch anders geht: Nämlich indem die Departments ihre Content Strategy selbst entwickeln und umsetzen, mit Hilfe und Unterstützung von fachlich kompetenten und hilfsbereiten Mitarbeitern, die auf campusweite Standards achten. Die gesamte Uni profitiert dabei von dem Know-how der Content-Strategen, das bereitwillig geteilt wird. Und in letzter Konsequenz natürlich von konsistenten Inhalten, der Kommunikation von einheitlichen Markenwerten und -botschaften sowie ihrer Vorreiterrolle im Web auf dem Hochschulsektor.

Viele Departments der UB haben die Möglichkeit, ihre Websites durch Content Strategy zu verbessern, bereits in Anspruch genommen.

Was halten Sie von einem solchen Modell? Oder glauben Sie fest an das zentralisierte Content Management?

Hochschulwebsites: 5 Schwierigkeiten

Ich habe mich im Web umgesehen, um zu lernen, wie Hochschulen die Herausforderung Webkommunikation meistern. Zu Beginn stieß ich nicht auf Lösungen, sondern auf Probleme: Woran liegt es, dass Hochschulwebsites häufig wenig userfreundlich sind und ihre Inhalte nicht der gewünschten Qualität entsprechen? Ein Erklärungsversuch.

Universitäten, Fachhochschulen und andere Bildungseinrichtungen unterscheiden sich betreffend ihre (Web-)Kommunikation stark von anderen Organisationen. Sie sind zugleich groß und kleinteilig, ihre Struktur und die damit einhergehende Kompetenzverteilung sind kompliziert und ihre Tätigkeiten und Ziele können kaum in einem Satz zusammengefasst werden. Kurz: Sie sind besonders komplexe institutionelle Irrgärten, deren Durchdringung ohne Insiderwissen schwer fällt. Das hindert sie auch häufig daran, einfach, verständlich und übersichtlich im Web zu kommunizieren.

528501_web_R_B_by_Fooody_pixelio.de © Glendurgan Maze / PIXELIO, www.pixelio.de

Indem die Hochschulen ihre komplexe Struktur und ihre internen Abläufe im Web abbilden, schaffen sie für die User ein Labyrinth aus Inhalten. Das Auffinden von spezifischen und verständlichen Informationen wird zu einer „Mission Impossible“, am Ende werfen die Nutzer häufig entnervt das virtuelle Handtuch. Ganz zu schweigen von offener, dialogorientierter Kommunikation mit brauchbarem, mitreißendem Content auf unterschiedlichen Plattformen.

Fünf Schwierigkeiten bei Hochschulwebsites

Hochschulen haben folglich bedeutenden Aufholbedarf, was ihre Webkommunikation betrifft. Dies ergibt sich nicht zuletzt daraus, dass Case Studys und Konzepte erfolgreicher Organisationskommunikation im Web nicht eins zu eins auf sie übertragen werden können – Hochschulen sind anders. Die folgenden Faktoren sind (mit) dafür verantwortlich, dass Hochschulwebsites häufig keine positive User Experience schaffen.

1. Zu viel Content

Hochschulwebsites bestehen meist aus tausenden von Seiten. Manchmal sogar aus Millionen von Seiten. Das kommt daher, dass das Publizieren im Web so einfach geworden ist: Die früheren Einstiegshürden wie Budget, technische Expertise oder Zugang zu Publikationstools existieren nicht mehr. Daher produzieren Unis und andere Bildungsinstitutionen nun laufend große Mengen an Content.

Das passiert auch deshalb, weil die Abteilungen und Institute unabhängig voneinander ihre Inhalte ins Web stellen. Veralteter Content wird nicht archiviert oder gelöscht. Es gibt keine Abteilung oder Einzelperson, die einen Überblick über die Masse an Texten, Videos, Bildern und anderen Inhalten hat.

Die Hochschulen stehen in der Folge einem Content-Riesen gegenüber, der immer weiter wächst und nicht mehr handhabbar ist. Mit steigender Quantität der Inhalte steigt in logischer Konsequenz auch die Komplexität der Seiten, während die Qualität sinkt.

2. Keine strategische Planung

Hochschulen kommunizieren im Web häufig chaotisch. Bei der Produktion, Bereitstellung und Verwaltung von Inhalten gehen sie anlassbezogen vor, statt ihre Publikationsaktivitäten sorgfältig zu planen und an einer durchdachten Strategie zu orientieren.

Dies betrifft einerseits die inhaltliche Ebene, wo es darum geht, für die User brauchbaren und sinnvollen Content zur Verfügung zu stellen. Andererseits geht es um die interne Organisation der Webkommunikation: Hochschulen fehlen meist Regelungen zu personellen Verantwortlichkeiten, klare redaktionelle Strukturen und Prozesse sowie abteilungsübergreifende Kooperation und ein zentralisiertes Content-Management.

„This is (…) challenging for higher ed institutions, where decentralized publishing practices, atomized among colleges, offices, centers, departments, faculty members or researchers, are a tradition.“ (Joly, 2011c)

3. Keine Prozessdokumentation

Das Know-how, wie im Web kommuniziert wird, ist meist an einzelne Mitarbeiter der Hochschule gebunden. Die Vorgehensweise bei der Erstellung und Verwaltung von Web-Inhalten wird von ihnen nicht dokumentiert (Welche Inhalte werden wo wann wie publiziert? Welche Personen sind verantwortlich? Wie sieht der Workflow aus? etc.).

Dies führt dazu, dass ein Personalwechsel zum Stillstand aller Prozesse führen kann, die anschließend neu konzeptioniert und aufgebaut werden müssen. Und Wechsel in Führungspositionen sowie in der Abteilungszugehörigkeit kommen an Bildungseinrichtungen häufig vor. Die detaillierte Dokumentation von redaktionellen Strukturen und Prozessen könnte das Funktionieren der Webkommunikation – bis zu einem gewissen Grad – von Personalwechseln lösen.

4. Nicht ausreichend qualifiziertes Personal

Welche Personen im Web publizieren dürfen, ist meist nicht an Regeln gebunden: Wer möchte, der hat freie Hand. Nicht jeder Mitarbeiter an einer Hochschule ist allerdings im Stande, qualitativ hochwertigen Web-Content mit Mehrwert für die Nutzer zu schaffen, der sich an einer konkreten Strategie ausrichtet. Dafür sind fachliche Kompetenzen und ein gewisses Maß an Erfahrung nötig.

Wenn keine zentrale Content-Redaktion die Letztkontrolle der Inhalte vornimmt, kommt es außerdem mit hoher Wahrscheinlichkeit zu minderwertigem und inkonsistentem Content, der sich langfristig negativ auf die Reputation der Hochschule auswirkt.

Viele Hochschulen versäumen es, in qualifiziertes Personal zu investieren – weil sie Webkommunikation nicht als wertvolles „Business Asset“ begreifen. Hierzu gehört auch die angemessene finanzielle Entlohnung sowie inhaltliche Anerkennung von Content-Strategen und anderen an der Webkommunikation beteiligten MitarbeiterInnen in der Organisation.

5. Keine Abteilung „Web Communications“

Die Menschen, die sich an einer Hochschule mit Web-Content beschäftigen, sitzen meist nicht in einer gemeinsamen Abteilung, sondern sind über den Campus verstreut. Es gibt also kein zentrales Department, das diesbezüglich alle Vorgänge steuert und kontrolliert. Dadurch bilden sich „Content Silos“ – das heißt, voneinander unabhängig agierende Abteilungen, die Web-Inhalte publizieren. Inkonsistente und redundante Inhalte, die nicht einheitlichen Qualitätsstandards entsprechen, sind die Folge.

Warum viele Hochschulen davor zurückschrecken, eine eigene Content-Abteilung zu schaffen? Sie befürchten negative interne Reaktionen, wenn einzelnen Institution oder Departments die Online-Publikationsbefugnis entzogen wird. Außerdem scheint es so nicht notwendig, (personelle und finanzielle) Ressourcen in die Webkommunikaton zu investieren: Sie wird von Einzelnen parallel und eigenständig erledigt.

Content Strategy für Hochschulen

Eines ist nach diesem kurzen Abriss klar: Hochschulen brauchen eine Content Strategy, wenn sie sinnvoll im Web kommunizieren möchten. Und sie müssen begreifen, welch große Bedeutung Web-Content für ihre Reputation und ihr zukünftiges Fortkommen hat.

Ein guter Zeitpunkt, um mit Michael Fienen zu schließen:

“Web communications is a system and discipline unto itself now, and it needs to be recognized, authorized, and resourced as such.” (Fienen, 2012)

5. Event zu Content Strategy im Web Literacy Lab

Im 5. Event ging es darum die noch offenen Fäden zum Thema „Content Strategy“ zusammenzuschnüren. Die ExpertInnen Brigitte Alice Radl und Heinz Wittenbrink diskutierten unter Moderation von Jutta Pauschenwein und Erika Pernold mit Herbert Stöckl, Wolfgang Renninger, Christian Henner-Fehr, Alexandra Lux und Gaby Westebbe.

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In den ersten Minuten rief Brigitte Radl den TrainingsteilnehmerInnen nochmals die drei Phasen eines Content Strategy-Prozesses in Erinnerung, wobei sie das Ergebnis aus Phase 3: Der Erstellung der Strategie näher ausführte.

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Danach wurden Fragen der TeilnehmerInnen diskutiert wie etwa:

  • Was ist der Auslöser für Content-Strategien? Das eigene Unternehmen oder die jeweiligen Adressaten der Inhalte?
  • Wird bei der Bewertung der Qualität der Inhalte von google oder anderen auch Rücksicht auf unterschiedliche Vorlieben im Hinblick auf Diversität genommen? Urteilen da hauptsächlich Männer, mit welcher Sozialisierung?
  • Wie kann man packende Botschaften und Stories für Bildungseinrichtungen finden, die ebenso ansprechend sind, wie die von Energydrinks oder highheels? Muss über ein Hochschulstudium wirklich so „packend“ erzählt werden wie über einen Energydrink?
  • Falls man nur einen kleinen Teil einer Domain inhaltlich beeinflussen kann, ist das dann überhaupt erfolgversprechend bzw. wo schlägt sich das dann durch?
  • Es war auch die Empfehlung Profile auf diversen Plattformen zu verbinden. Ist das nicht auch eine Dopplung? Was wird da empfohlen?.
  • Wie kann man den Erfolg einer guten Content Strategy messen? Nimmt Panda hier Arbeit ab? Genügte sich auf mehr oder weniger unbekannte Ranking-Kriterien von Google+ zu stützen, oder sollten Unternehmen darüber hinaus direkten Input von ihren Usern einholen?

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Und zum Abschluss: * Wie ausformuliert muss eine Content-Strategie sein, darf trial und error eingesetzt werden?

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Dieses Hangout war für mich als Moderatorin besonders aufregend, weil ich in der Mitte des Events realisierte, dass ich einige Personen im Hangout nicht hören konnte und schließlich das Hangout auf meinem Laptop ganz abstürzte. Allerdings konnte ich rasch wieder einsteigen und freute mich, als dann alle noch da waren. Da die Youtube Aufnahme die Sicht der Moderatorin enthält, gibt es von Minute 39,21 bis 41,40 einen Ausfall.

Damit sind wir am Ende des offenen Online-Trainings zur Content Strategy angelangt und ich möchte die TeilnehmerInnen ganz herzlich bitten, den Online-Fragebogen auszufüllen, damit wir Feedback erhalten, um unsere Trainings weiter zu entwickeln!

Liebe Grüße enter image description here Ihre Online-Moderatorin Jutta Pauschenwein

4. Event zu Content Strategy im Web Literacy Lab

Das 4. Event lief unter dem Titel „Content Strategy oder Suchmaschinenoptimierung“. Die ExpertInnen Brigitte Alice Radl und Heinz Wittenbrink diskutierten unter Moderation von Jutta Pauschenwein mit Herbert Stöckl, Wolfgang Renninger, Stefan Kleinhappel, Robert Gutounig, Christian Henner-Fehr, Alexandra Lux, Ed Schrümpf und Bernadette Bisculm. enter image description here

Lesestoff vor dem Event war der Blogpost von Heinz Wittenbrink „ontent-Strategie statt SEO: Die Folgen von »Panda«. Brigitte Radl interviewte Heinz Wittenbrink.

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Anfangs definiert der Experte SEO = „Suchmaschinenoptimierung“ als ein Angebot, dass einzelne Seiten unter bestimmtem Suchstichwort gefunden werden. Das alte „PageRanking“ Prinzip überprüfte, wie viele Seiten auf eine bestimmte Seite verlinken? Es geht bei der Suchmaschinenoptimierung darum, dieses PageRanking zu vergößern. Und es stellte sich heraus, dass es sich um ein Verfahren handelt, dass sich sehr leicht manipulieren lässt.

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Der Website-Besitzende zielt auf eine Suchmaschinenoptimierung – bevor er oder sie mit dem Inhalt einer Seite beginnen, schauen sie bei Google nach, welche Keywords gerade „in“ sind, und bringen diese am besten gleich im Titel unter, oder zu Beginn des Textes. Zusätzlich muss erreicht werden, dass möglichst viele andere Seiten auf die Website verlinken, dies kann durch guten Inhalt erreicht werden, oder durch kommerzielles „Link building“ (man kann Links kaufen).

Anfänglich war SEO ein wichtiges Thema bezüglich der Qualität einer Website, doch genügt das heute noch?

Google versucht den UserInnen als Google-KundInnen die bestmöglichen Inhalte zu den individuellen Suchanfragen zu liefern. Dabei ist die Zahl der Links nicht mehr das allerwichtigste Kriterium. „Panda“ hat das Ziel das Manipulieren der Suchmaschinenoptimierung auszuschalten. Google-Algorithmen lernen selbst, wie UserInenn mit den Websites umgehen. Bei Panda-Updates werden einerseits Expertinnen befragt und andererseits werden Daten ausgewertet, etwa wie lange sich Personen auf einer Seite aufhalten. Dieses Panda-Update wird monatlich durchgeführt, d.h. monatlich werden alle Seiten, die bei Google gespeichert sind, untersucht.

Es punkten Inhalte, die einmalig sind, oder die ExpertInnen positiv bewerten – wobei diese ExpertInnen sich entweder beim Thema selbst auskennen oder sich mit Usability beschäftigen. Nutzerfreundliche, brauchbare, einzigartige Inhalte werden von Google positiv bewertet. Anonymer Content verliert an Bedeutung.

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In der Diskussion ging es dann auch darum, inwiefern Social Media eine Rolle spielen. Google versucht auch die „Umwelt“ von Inhalten zu bewerten, da punkten Inhalte, die oft geteilt werden bzw. von vertrauensvollen AutorInnen stammen.

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Gefragt wurde auch, welche Rolle Google+ spielt? Nach Heinz Wittenbrink ist Google+ ist nicht so sehr als soziales Netzwerk geplant, sondern eher als Schicht, die mit anderen Google Diensten verbunden ist und der Bewertung von Inhalten dient. Positiv kommt dazu, dass Personen, die bei Google+ registriert sind, per Namen bekannt sind.

Fazit Am wichtigsten sind interessante Inhalte, die sich von anderen unterscheiden, deren Aussagen belegt sind, und die aus vertrauenswürdigen Quellen stammen. Mit diesem Verständnis verhält sich die Suchmaschnenoptimierung wie ein „guter Coach“. Man sollte seine Expertise fokussieren und Nischen finden. Langfristig ist die Herangehensweise von Google für die UserInnen eine Verbesserung.

Das Problem des „filterbubble“, also die Nachteile personalisierter Inhalte, kann gemildert werden, wenn man selbst Inhalte aus unterschiedlichen Quellen bezieht.

Andere Suchmaschinen unterscheiden sich nicht fundamental von Google, ein positiver Aspekt bei Google ist, dass es unterschiedliche Quellen zusammenbringt, etwa auch youtube.

Leseliste zum Thema von Heinz Wittenbrink

Zum Youtube-Video

Start von Woche 3 im offenen Online-Training zur Content Strategy

Die letzte Woche im Training zur Content Strategy dient der Vertiefung des Themas und soll die Teilnehmenden anregen zu überlegen, welche Auswirkungen das Training auf die eigene Webpräsenz hatte.

Auch in dieser Woche gibt es zwei synchrone Events, wobei die Inhalte des zweiten Events jedoch von Ihren Themen und Fragen abhängen!

  • Am Montag, dem 4.2. findet um 17:00 ein Event zum Thema “Content Strategy statt Suchmaschinenoptimierung” statt.
  • Danach sind die TeilnehmerInnen des Trainings aufgerufen an einem Transfer der Ideen in die eigene Praxis zu arbeiten und Fragen, die dabei auftauchen, auf Google+ mit den anderen zu teilen.
  • Am Mittwoch, dem 6.2. um 17:00 findet das Abschluss-Hangout statt. Die ExpertInnen werden ihre Schwerpunkte dabei auf die vorab geposteten Fragen legen.

Lesematerial zum Einstieg könnte der Blogpost von Heinz Wittenbrink sein: Content-Strategie statt SEO: Die Folgen von »Panda«

Die Aufgaben aus Woche 3 finden sie wieder bei den Trainingsmaterialien.

Gegen Wochenmitte werden wir Sie ersuchen an einer anonymen Umfrage zum Training teilzunehmen. Da bitten wir um Ihre Mithife!

Wir freuen uns auf diese Woche mit Ihnen, die Moderatorinnen Jutta Pauschenwein und Erika Pernold

3. Event zu Content Strategy im Web Literacy Lab

Beim 3. Event ging es um Messaging und Kernbotschaften. Die ExpertInnen Brigitte Alice Radl und Heinz Wittenbrink diskutierten unter Moderation von Jutta Pauschenwein und Erika Pernold mit Christian Henner-Fehr, Carmen Weidmann, Alexandra Lux, Wolfgang Renninger und Stefan Kleinhappel.

Was sind Kernbotschaften und wozu dienen sie?

Organisationen brauchen Kernbotschaften, weil sie ausdrücken, was die Organisation im Web sagen möchte und wie sie es sagen möchte. Sie enthalten die wichtigsten Inhalte oder Aussagen der Organisation, die die User mitnehmen sollen. Dabei müssen sie einerseits den Unternehmenszielen und andererseits den Wünschen und Bedürfnissen der NutzerInnen entsprechen.

Abgrenzung von Marke, Botschaften und Inhalten

Auf einer Seite steht die Marke, auf der anderen Seite die Inhalte. Die Botschaften „verbinden“ Marke und Inhalte. Markenwerte sind das „Credo“ einer Organisation, etwa Innovation, Exzellenz oder Qualität. Die Kernbotschaften drücken hingegen aus, was die Organisation kommuniziert und wie sie das tut. Die produzierten Inhalte wiederum geben die Botschaften nicht eins zu eins wieder, sondern demonstrieren sie.

Unternehmen haben häufig ein relativ klares Bild von ihrer Marke und wissen, wie sie wahrgenommen werden möchten. Wenn es aber darum geht, welche Inhalte sie im Netz kommunizieren sollen, sind sie ratlos. Hier helfen konkrete Botschaften, die in der Kommunikationsstrategie verankert sind, weiter.

Ein Beispiel für eine Hochschule: Der Markenwert ist „Employability“, was meint, dass die AbsolventInnen nach Abschluss ihres Studiums sehr gute Berufschancen haben. Die Hauptbotschaft könnte sich etwa darauf beziehen, dass an dieser Hochschule Theorie und Praxis immer miteinander verbunden werden. Umgesetzt werden kann diese Botschaft dann mittels Porträts, Anekdoten, Videos und Stories – den Inhalten.

Botschaften machen also eine inhaltliche Aussage und sind nicht identisch mit den transportierten Markenwerten.

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Feinabstimmung

Botschaften sollten hierarchisch geordnet werden: Es gibt eine Hauptbotschaft (ev. auch mehrere) und Nebenbotschaften, welche ersterer untergeordnet sind. Diese Struktur bietet eine Orientierungshilfe für alle an der Webkommunikation beteiligten MitarbeiterInnen in der Organisation. Wichtig ist, dass Haupt- und Nebenbotschaften in allen Medien konsistent kommuniziert werden.

Entwicklung von Botschaften

Content Strategy kann nur „funktionieren“, wenn sich die Entscheidungsträger in einem Unternehmen dazu bekennen. Daher sollte zur Entwicklung der Botschaften ein Workshop mit Stakeholdern erfolgen. Eine mögliche Methode hierfür ist „Card sorting“. Die Stakeholder ordnen Karten mit Adjektiva, anhand der Fragen: Wie sind wir? Wie sind wir nicht? Wie wollen wir sein? Diese Karten werden dann priorisiert. Wichtig für den Erfolg des Workshops ist, dass alle TeilnehmerInnen aktiv partizipieren und dem Endergebnis zustimmen. enter image description here

Zur Entwicklung von Botschaften können Leitbilder und Ähnliches herangezogen werden. Allerdings muss weitere Arbeit geleistet werden, da diese oft recht unspezifisch sind und wenig über die Kommunikationsstrategie der Organisation aussagen.

Medien und Plattformen

Botschaften haben mit der Plattform, auf der sie dann publiziert werden, noch nichts zu tun. Man braucht keine eigenen Botschaften für ein spezifisches Medium, sondern geht den umgekehrten Weg und überlegt sich, welche Plattformen für die zu publizierenden Inhalte am besten geeignet sind. Hauptbotschaften werden über alle Kanäle kommuniziert, doch es könnte Unterbotschaften geben, die z.B. für eine Facebook-Community besonders relevant sind.

Fazit

Viele Organisationen haben keine konkreten Botschaften definiert. Das hindert sie langfristig jedoch daran, brauchbare und konsistente Inhalte zu erstellen. Sie greifen dann meist darauf zurück, über sich selbst zu sprechen, was für die User im Normalfall keinen konkreten Mehrwert bietet.

Die wichtigsten Fragen, bevor überhaupt Inhalte erstellt werden, sollten also immer sein: Was will ich sagen? Und wie will ich es sagen? Hierzu dienen Kernbotschaften.

Im nächsten Hangout on Air am Montag, 4.2. um 17:00 geht es um „Content Strategy statt Suchmaschinenoptimierung“.

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Ich freue mich auf Ihre Teilnahme, Ihre Moderatorin, Jutta Pauschenwein

Hinweise zur Content-Strategin Margot Bloomstein: Sie hat ein tolles Buch names Content Strategy at Work publiziert und ist @mbloomstein auf Twitter. Sie sammelt ihre Präsentationen auf Slideshare. Blogposts und Artikel findet man ganz leicht mittels einer Google-Suche zu „Margot Bloomstein + Content Strategy“.