Archiv des Autors: Brigitte Alice Radl

23.5.2012: CIS Open Space zu Content Strategy & UX Design

Eine schnelle Event-Ankündigung: Das Web Literacy Lab und die Designstudiengänge der FH Joanneum veranstalten am 23. Mai den ersten Grazer Open Space zum Thema Content Strategy und UX Design. Das ungezwungene Treffen im Rahmen des Designmonat Graz findet im Wahrnehmungslabor der FH Joanneum statt. Auch Gäste sind geladen: Judith Denkmayr und Christian Henner-Fehr unterstützen uns mit fachlichem Know-how und praktischen Beispielen.

Wir wollen über Webcontent & die User reden

Ziel des Open Space ist es, gemeinsam über die Disziplinen Content Strategy und User Experience Design zu sprechen, Schnittstellen aufzuzeigen und über relevante Implikationen für den Umgang mit Webcontent zu diskutieren.

Infos & Programm

Genauere Infos rund um das Programm finden sich auf dem Blog von Heinz Wittenbrink, der bereits ausführlich über den Open Space gebloggt hat.

Anmeldung (oder nicht)

Interessierte können sich gerne über den Facebook-Event oder per E-Mail (heinz.wittenbrink@fh-joanneum.at) anmelden. Natürlich sind uns aber auch spontane Gäste ohne Voranmeldung willkommen.

Wir hoffen auf einen zwanglosen, interessanten Nachmittag und freuen uns über möglichst viel Beteiligung, inhaltlichen Input und unterschiedliche Meinungen.

Wir fahren auf die IA Konferenz 2012!

Von 10. bis 12. Mai findet in Essen die 6. deutsche Konferenz für Informationsarchitektur (IAK) statt. Das Generalthema ist Content-Strategie und als Speaker treten einige der bedeutendsten VertreterInnen der Disziplin auf – von Jones über Bloomstein bis Morville. Wir sind gespannt!

Veranstaltungen zu Content-Strategie sind im deutschsprachigen Raum rar. Um so begeisterter waren wir, als uns die Ankündigung zur diesjährigen Informationsarchitektur-Konferenz in Essen erreichte. Die Veranstalter sind mit ihrem Themenschwerpunkt am Puls der Zeit, denn Content-Strategie gewinnt auch hierzulande an Bedeutung.

IAK Workshoptag – 10. Mai 2012

Das Programm ist dicht gedrängt: Am Donnerstag, 10. Mai werden vier Workshops angeboten. Zwei davon werden von US-amerikanischen Vertreterinnen der Disziplin gehalten, die beide evolutionäre Beiträge zu deren Entwicklung geleistet und Standardwerke zu Content-Strategie publiziert haben.

Colleen Jones (@leenjones auf Twitter) spricht in ihrem Workshop über die wichtige erste Phase des Content-Strategie-Prozesses: Die Analyse. Sie erklärt, was Content Inventory und Audit sind, wie diese Instrumente “funktionieren” und wie die eigenen User und Konkurrenten analysiert werden können.

Margot Bloomstein (@mbloomstein auf Twitter) legt Fundamentales an praktischen Beispielen dar: Wie können die Kommunikationsziele von Organisationen priorisiert werden? Wie wird eine Message Architecture entwickelt? Und wie fließen diese Definitionen in die Content-Bestandsaufnahme ein?

Weiters vermitteln Stefan Freimark (Senior-Konzepter bei der Aperto AG in Berlin) und James Kalbach(Principal User Experience Consultant bei USEEDS° in Berlin und Autor von“Designing Web Navigation“) in zwei Workshops anwendungsorientiertes Wissen über Kundenworkshops und Alignment Diagrams.

IAK Konferenztag – 11. und 12. Mai 2012

An den folgenden beiden Konferenztagen empfiehlt es sich, keinen der Vorträge auszulassen: Auf die Zuhörer warten jeweils einstündige Sessions zu vielen unterschiedlichen Themen – von Informationsarchitektur über User Experience bis hin zu Content-Strategie. Auch hier wecken die Namen auf der Gästeliste große Erwartungen. Das gesamte Programm der IAK 2012 findet sich hier.

Colleen Jones, Margot Bloomstein und Peter Morville

Die prominenten Content-Strateginnen Colleen Jones (Vortrag: “How to Become a Jedi Master of Your Digital Universe”) und Margot Bloomstein (Titel des Vortrags noch nicht fixiert) eröffnen bzw. beschließen den ersten Konferenztag. Das Highlight am zweiten Konferenztag ist mit Sicherheit Peter Morville, einer der Begründer der Disziplin der Informationsarchitektur: Er übernimmt die Closing Keynote mit dem Titel “Ubiquitous Information Architecture: Towards A Cross-Channel Strategy”.

Drei andere Highlights der Konferenz:

Wir freuen uns auf viel Input, jede Menge Menschen, die sich für die gleichen bzw. ähnliche Dinge wie wir interessieren und unsere Leidenschaft für “gute Inhalte” teilen.

Außergewöhnliche Location

Neben der inhaltlichen Qualität der Konferenz sind wir auch auf den Veranstaltungsort gespannt: Die IAK 2012 findet im Red Dot Museum der Zeche Zollverein statt, die UNESCO-Weltkulturerbe ist.

Und ein kleines Lob

Außerdem bereits im Vorhinein ein großes Lob an die Organisatoren: Unsere Anfragen bezüglich Tickets wurden sehr aufmerksam und entgegenkommend bearbeitet. Da fühlt man sich doch gleich willkommen und geschätzt. Herzlichen Dank!

Content-Strategie in der Praxis Part II: Das qualitative Content Audit

Im ersten Teil dieser Blogpostserie haben wir erklärt, was ein quantitatives Content Audit ist und wie man es durchführt. Hier konzentrieren wir uns nun auf die qualitative Bestandsaufnahme: Was ist ihr Ziel? Nach welchen Kriterien kann Content bewertet werden? Und wie geht man dabei am besten vor?

Content Audit, muss das sein?

Ann Rockley beschreibt den Nutzen eines Audits in ihrem Buch “Managing Enterprise Content” folgendermaßen:

“(…)it tells you how content is written and how it’s currently being used, how it could be reused, and what needs to be done to create effective unified content.”

Quelle: Rockley, Ann und Cooper, Charles: Managing Enterprise Content. A Unified Content Strategy. Second Edition. New Riders, Berkley 2012. p. 118.

Das Content Audit ist die Grundlage der zu entwickelnden Content-Strategie. Alle Handlungsempfehlungen und Lösungsvorschläge für “bessere Inhalte” basieren auf dieser Bestandsaufnahme, die den Status quo aufzeigt. Die Antwort ist also ein definitives Ja, das Content Audit muss sein.

Bewertung von Inhalten: Das qualitative Content Audit

Das qualitative Audit ergänzt die quantitative Bestandsaufnahme des bereits auf der Website vorhandenen Content. Es wird von den bereits gesammelten Informationen ausgegangen, die konkreten Inhalte (wie Texte, Bilder, Videos etc.) werden anhand von bestimmten Kriterien bewertet. Erst durch diesen zweiten Schritt wird die Identifizierung von qualitativ minderwertigem Content möglich.

Kristina Halvorson beschreibt in “Content Strategy for the Web” das qualitative Audit wie folgt:

“A qualitative audit analyzes the quality and effectiveness of the content. Your findings from this analysis provide insight to wether or not the content is useful, usable, enjoyable, and persuasive to your audience.”

Quelle: Halvorson, Kristina: Content Strategy for the Web. New Riders, Berkeley 2010. p. 54.

Gemäß Halvorson beantwortet die qualitative Bestandsaufnahme folgende Fragen:

  • Was drückt der Content aus?
  • Ist der Content richtig und zielgenau?
  • Ist der Content nützlich?
  • Wird der Content von den Usern genutzt?
  • Ist der Content professionell geschrieben?
  • Ist der Content benutzerfreundlich?

Vorgehensweise und das Content-Inventur-Dokument

Ob das qualitative Content Audit in einem Aufwaschen oder separat von der quantitativen Bestandsaufnahme durchgeführt wird, hängt von verschiedenen Faktoren wie Umfang des Projekts, Tiefe der Analyse, persönliche Vorlieben etc. ab. Wir haben bei unserer exemplarischen Bestandsaufnahme für den Studiengang “Journalismus und PR” die beiden Audit-Teile getrennt behandelt. Hat man eine Bestandsaufnahme noch nie durchgeführt, ist es so vielleicht etwas leichter, sich zu orientieren und sich an die vielen verschiedenen Kategorien zu gewöhnen.

Jedenfalls ist es aber sinnvoll, die erhobenen Informationen des quantitativen und qualitativen Content Audit in ein Dokument (Content-Inentur-Dokument) einzutragen. So ist die Bezugnahme auf bereits erhobene Informationen jederzeit möglich und am Schluss liegt ein Gesamtdokument vor, das den Überblick erheblich erleichtert.

Wie das Content-Inventur-Dokument grundsätzlich “funktioniert”, haben wir in unserem letzten Blogpost erklärt. Und auch für die im Rahmen des qualitativen Audit gesammelten Informationen gilt: In die horizontale Ebene des Spreadsheets (Zeile 1) werden die Bewertungskriterien (z.B. Aktualität, Richtigkeit, Relevanz etc.) eingetragen. Anschließend werden die im Spreadsheet vertikal aufgelisteten Ebenen der Website durchgeackert und ihre Inhalte bewertet.

Quelle: http://blog.braintraffic.com/2009/03/the-content-inventory-is-your-friend/ (2.4.2012)

Dig deep: Wie ein qualitatives Audit “gemacht” wird

Vor Beginn der qualitativen Bestandsaufnahme hat der Content-Stratege bereits einen Eindruck über die Inhalte auf der Website gewonnen. Je nach “Scope” des Projektes entwickelt er daraufhin Kriterien zu ihrer qualitativen Bewertung. Diese Kriterien können sich von Projekt zu Projekt unterscheiden.

Wir haben für unsere qualitative Bestandsaufnahme simple Bewertungskriterien entwickelt. Aufgrund dessen sind sie auch auf andere Projekte übertragbar und bei der Bewertung von Inhalten eigentlich immer von Relevanz.

Außerdem haben wir ein einfaches dreiteiliges Bewertungsschema gewählt, das nach dem Schema “hoch – mittel – niedrig” funktioniert. Zum Beispiel betreffend die Aktualität von Inhalten “aktuell – Updates nötig – nicht aktuell” oder betreffend Qualität und Stil des Content “gut – mittel – schlecht”. Wichtig ist es, immer dann deskriptive Vermerke im Conent-Inventur-Dokument zu machen, wenn Mängel auffallen: Warum sind die Inhalte nicht aktuell, richtig oder vollständig? Warum sind Qualität und Stil nicht gut? Warum fehlt der Nutzen für die User oder das Unternehmen?

Bewertung der Inhalte

Wir haben den Content auf der Website anhand folgender Kriterien bzw. Bewertungsschemata analysiert:

1. Dokumenttyp

Es ist sinnvoll, auch an dieser Stelle noch einmal festzuhalten, um welche Art von Inhalten es sich handelt (informierende Beschreibung, Handlungsanweisungen, Leistungen, Präsentation der Unternehmensaktivitäten, Menschen etc.). Das macht einen Vergleich unter bestimmten Kategorien (z.B. Produkte) einfacher.

2. Korrektheit der Information

Sind die Inhalte auf der Page richtig?
Bewertungsschema: richtig / Updates nötig (+Beschreibung) / nicht richtig (+Beschreibung)

3. Aktualität

Sind die Inhalte auf der Page noch aktuell?
Hier ist es besonders wichtig, im Vorhinein zu definieren, was “aktuell” bedeutet. Wie lange sind bspw. Newsmeldungen, Projekt- oder Produktbeschreibungen aktuell? Wie oft müssen Unternehmensbeschreibungen aktualisiert und wann sollten Inhalte archiviert werden?
Bewertungsschema: aktuell / Updates nötig (+Beschreibung) / nicht aktuell (+Beschreibung)

4. Vollständigkeit

Ist der Inhalte vollständig oder fehlen Informationen auf der Page?
Es wird an dieser Stelle vorausgesetzt, dass der Content-Stratege augenscheinliche Mängel erkennt, nachdem er sich bereits in Kundengesprächen und mittels des quantitativen Audits mit den Inhalten des Unternehmens auseinandergesetzt hat. Bei Unsicherheit: Einfach an der richtigen Stelle nachfragen!
Bewertungsschema: vollständig / Updates nötig (+Beschreibung)

5. Webgerechte Darstellung

Sind ausreichend viele Verlinkungen, Bilder und multimediale Inhalte vorhanden?
Ein sehr wichtiger Punkt, der oft vernachlässigt wird. In unserem Projekt haben wir hier lediglich eine deskriptive Beschreibung des Status durchgeführt, da mehr oder weniger keine Links oder multimedialen Inhalte auf der Website vorhanden waren. Die Entwicklung eines Bewertungsschemas ist aber natürlich möglich. Bedeutende Kriterien könnten sein: Wie viele Links sind ausreichend pro Page? Wie viele Bilder müssen mindestens auf jeder Page vorhanden sein? Welchen Anforderungen müssen diese Inhalte genügen? etc.

6. Wert / Nutzen für die User

Ein zentraler Punkt: Wie brauchbar, sinnvoll und nützlich sind die Inhalte auf der Page für die User? Es hilft, zu erheben, für welche Hauptnutzergruppe die Inhalte primär gedacht sind. So kann auch der konkrete Wert der Inhalte leichter eingeschätzt werden.
Bewertungsschema: hoch / mittel / niedrig (+wichtigste Nutzergruppe)

7. Wert / Nutzen für das Unternehmen

Dieselbe Bewertung wird aus Sicht des Unternehmens vorgenommen: Wie brauchbar sind die Inhalte auf der Page aus Unternehmensperspektive? Im Vorhinein wieder überlegen: Welche Hauptziele sollen mit dem Inhalt erreicht werden? (z.B. Verkaufsförderung, positive Präsentation, Arbeitserleichterung durch Servicecharakter, Vernetzung etc.)
Bewertungsschema: hoch / mittel / niedrig (+ Hauptnutzen)

8. Qualität / Stil des Content

Eine knifflige Kategorie, hier ist sprachliche Feinfühligkeit gefragt: Wie sind die Inhalte formuliert? Treffen sie den Tonfall des Unternehmens? Sind viele Rechtschreibfehler zu finden? Ist die sprachliche Präsentation gelungen (Stil)? usw.
Bewertungsschema: gut / mittel / schlecht (+ Begründung)

9. Struktur des Content (Absätze, Zwischenüberschriften, Länge etc.)

User mögen keine Textwüsten. Deshalb ist es wichtig, die Strukturierung des Content (Absätze, Zwischenüberschriften, Länge etc.) zu überprüfen und zu bewerten. Mängel an dieser Stelle werden von den Usern als besonders störend wahrgenommen.
Bewertungsschema: gut / mittel / schlecht (+ Begründung)

10. Aktueller Status

Mitunter eine der wichtigsten Kategorien: Wie soll weiter mit der Page verfahren werden? Ist sie zu löschen? Sind Updates nötig? Oder sollte hier ein Content Template erstellt oder angewandt werden?
In diese Bewertung fließen im Prinzip auch die Informationen aus dem quantitativen Content Audit mit ein. Der Page-Status eignet sich außerdem gut zur Erstellung von Übersichtsgrafiken für die Stakehoder. Es lassen sich etwa Aussagen treffen wie “60 % der Page gehören gelöscht” oder “Auf 75 % der Pages sind Updates nötig”.
Bewertungsschema: online / Updates nötig / Content Template nötig / delete

Zusammenfassung in einem Ergebnisdokument

Was tun, wenn das Audit abgeschlossen, das Spreadsheet mit Daten, Informationen und Bewertungen gefüllt ist? Ganz einfach: Jetzt ist es an der Zeit, die Erkenntnisse aus dem Content Audit den Stakeholdern des Unternehmens mitzuteilen. Es ist wenig sinnvoll, hierbei lediglich das Spreadsheet zur Verfügung zu stellen. Viel brauchbarer ist ein maximal zweiseitiges Handout, das die wichtigsten Punkte zusammenfasst.

Im Rahmen einer kompakten Präsentation sollten die Erkenntnisse aus der quantitativen und qualitativen Bestandsaufnahme zusammengefasst werden. Hier bietet sich auch nochmals die Gelegenheit, die Stakeholder von der Notwendigkeit einer Content-Strategie für ihre Webkommunikation zu überzeugen – unter dem Motto: „Seht her: Das haben wir bei der Bestandsaufnahme herausgefunden. Hier und hier gibt es Schwachstellen und Verbesserungspotenzial. Wir können Euch so und so dabei helfen.“

Das war’s! So funktioniert ein Content Audit. Wollen Sie noch etwas wissen? Haben wir etwas nicht gut erklärt oder Fragen offen gelassen? Wir freuen uns über Kommentare, Meinungen und Fragen.

 

1. WORKSHOP am 18. April 2012: „Welches Netzwerk für welchen Zweck?“

Am 18. April startet das Web Literacy Lab seine Workshopreihe an der FH JOANNEUM. „Unternehmen im Social Web: Welches Netzwerk für welchen Zweck?“ Diese Frage behandelt der erste Workshop und liefert neben innovativen Erkenntnissen auch praktische Unterstützung für Unternehmen.

Wann? Mittwoch, 18. April, 12:00 bis 17:00 Uhr
Wo? FH JOANNEUM Graz

Inhalt des Workshops

Unternehmen können im Social Web Kunden, Stakeholder und andere Interessensgruppen ansprechen und mit ihnen interagieren. Doch wann und wie ist es aus betrieblicher Perspektive sinnvoll, auf Facebook, Google+, Twitter, Xing und anderen Plattformen zu kommunizieren?

In disem Workshop erklären die ExpertInnen des WLL Ihnen die Grundmechanismen und Funktionen sozialer Plattformen und zeigen anhand von Best-Practice-Beispielen auf, wie das Web für Verkaufsförderung, Recruiting, Eventorganisation, Imagebildung etc. genutzt werden kann.

Danach sind Sie dran: Gemeinsam identifizieren Sie in Kleingruppen ein konkretes Problem, das in Ihrem betrieblichen Alltag auftaucht, und dessen Lösung mittels sozialer Plattformen unterstützt werden kann. Wir helfen Ihnen, das geeignete Netzwerk für Ihre Anliegen zu wählen, zeigen Kommunikationsstrategien für Ihr Unternehmen auf und unterstützen Sie bei Ihren ersten Schritten auf der Plattform (Anlegen eines professionellen Profils, Auffinden und Management von Kontakten, Netzwerkbildung etc.).

Im Anschluss an den Workshop laden wir Sie zu Networking und einem Buffet ein und freuen uns auf Ihre Fragen, Ihr Feedback und interessante Diskussionen.

ReferentInnen

Im Workshop arbeiten Sie gemeinsam mit drei ExpertInnen des Web Literacy Lab an Ihrer Webpräsenz:

Heinz Wittenbrink, Projektleiter

Julian Ausserhofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter

Kosten

Normalpreis: 490 EURO (exkl. Ust.)
Friendly Customer Discount* (-20 %): 392 EURO (exkl. Ust.)
Early Bird Discount** (-25 %): 367,5 EURO (exkl. Ust.)

Natürlich ist es möglich, beide Rabatte gleichzeitig in Anspruch zu nehmen. In diesem Fall belaufen sich die Kosten für einen Workshop auf 294 € p.P.

* Rabatt für die TeilnehmerInnen des Onlinetrainings WLL+ Netzwerkaufbau
** Rabatt für Frühbucher (Anmeldung bis spätestens 11. April 2012)

(alle Preise inkl. Unterlagen und Catering)

Anmeldung und Rückfragen

Claudia Linditsch, MA
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Web Literacy Lab
E-Mail: claudia.linditsch@fh-joanneum.at
Tel.: +43 (0)316 5453 6832

Nähere Informationen zum genauen Ort sowie zur Bezahlung erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung per Mail von Claudia Linditsch.

Content-Strategie in der Praxis Part I: Das quantitative Content Audit

Es gibt bereits viele Bücher über Content-Strategie und ihre Methodologie. Wie Content-Strategen in der Praxis tatsächlich vorgehen, bleibt aber oft ein Rätsel. Wir haben exemplarisch eine Content-Bestandsaufnahme für den Studiengang JPR durchgeführt. Hier erklären wir, was ein quantitatives Content Audit ist, was es kann und wie es “gemacht” wird. Das qualitative Audit folgt in Part II.

Content Audit – Was ist das?

Ein Content Audit ist eine Bestandsaufnahme aller bereits vorhandenen Inhalte. Dieser Prozess betrifft in erster Linie den Content auf der Website des Unternehmens, der in mehreren Schritten quantitativ erhoben (quantitatives Content Audit) wie auch qualitativ bewertet wird (qualitatives Content Audit). Ziel ist es, einen Überblick über den aktuell vorhandenen Content zu bekommen – von der Landingpage bis zur letzten Subebene der Website. Die Erkenntnisse der Content-Bestandsaufnahme bilden die Grundlage für die beiden folgenden Phasen der Content-Strategie (Analyse und Strategie).

Wozu dient ein Content Audit?

Die Content-Bestandsaufnahme dient dem Content-Strategen nicht nur dazu, einen Überblick über die vorhandenen Inhalte zu erlangen. Weitere Vorteile sind folgende:

  • Den Stakeholdern und Entscheidern im Unternehmen können detailliert die Schwachstellen, Risiken und Verbesserungspotenziale der Inhalte auf ihrer Website vor Augen geführt werden.

  • Die Ergebnisse des Content Audits dienen weiters als Bezugspunkt für neuen (oder existierenden) Content während der Content-Entwicklung. Sie sind besonders für Redakteure eine große Hilfe.

  • Indem man so erste Problemfelder analysiert, wird auch schnell klar, welche Ressourcen (Personal, Zeit, Budget etc.) für die Verbesserung der Inhalte nötig sein werden. Damit kann man den Umfang des geplanten Webprojekts vor den Stakeholdern rechtfertigen.

Rohdaten sammeln: Das quantitative Audit

Before you ever begin to brainstorm about which content you need, you must understand exactly what you have. Before you can decide where to focus your web improvement efforts (and allocate your budget), you need to know exactly what needs improving and why.

Quelle: Kristina Halvorson. Content Strategy for the Web (1st Edition)

Quelle: http://blog.braintraffic.com/2009/03/the-content-inventory-is-your-friend/ (2.4.2012)

In diesem Post beschränken wir uns wie gesagt zunächst auf die quantitative Bestandsaufnahme. Hier geht es darum, die Struktur der Website bzw. ihre einzelnen Ebenen und Subebenen zu erfassen und vorhandenen Content sowie dessen wichtigste Merkmale zu identifzieren.

Tool: Das Content-Inventur-Dokument

Für die Content-Bestandsaufnahme wird in der Literatur ein einfaches Tabellenformat vorgeschlagen. Nutzerfreundlich ist beispielsweise ein (Excel-)Spreadsheet, welches eine beliebige Anzahl von Ebenen und Kategorien erlaubt. Wir haben bei der Bewertung der Inhalte mit einem Google Doc gearbeitet. Der Vorteil dabei ist, dass zwei oder mehr Personen gleichzeitig das Dokument editieren können und nicht am Ende mehrere Versionen vorliegen, die erst mühsam zusammengefügt werden müssen. Dieses Dokument wird Content Inventory (Content-Inventur) genannt und ist das Kern-Tool beim Bestandsaufnahmeprozess.

To audit your current web content, click through every single page of your website and any other web content for which your organization is responsible, and record what you find. Then, you’ll record your findings in a document called a content inventory.

Quelle: Kristina Halvorson. Content Strategy for the Web (1st Edition)

Die horizontale Ebene des Spreadsheets (Zeile 1) legt die Informationen fest, die bei der Bestandsaufnahme betreffend den Content erhoben werden. Vertikal werden anschließend die einzelnen Ebenen der Website dokumentiert (durchnummeriert und untereinander gestellt). Jede Zeile wird anschließend mit den entsprechenden Informationen zu einer Page bzw. Subpage befüllt.

Quelle: http://www.adaptivepath.com/ideas/doing-content-inventory (2.2.2012)

Welche Informationen im Content-Inventur-Dokument gesammelt werden, hängt einerseits von den Rahmenbedingungen bzw. Voraussetzungen (Scope) des jeweiligen Webprojekts ab. Andererseits findet sich in der Literatur eine Vielzahl von Vorschlägen, wie sich ein solches Dokument strukturieren lässt.

Wie ein Audit “gemacht” wird

Wie Kristina Halvorson beschreibt auch Jeffrey Veen die quantitative Bestandsaufnahme als “a relatively straightforward process of clicking through your Web site and recording what you find.” (Quelle: adaptivepath.com) Er empfiehlt, zunächst die Hauptsektionen der Website (z.B. Team, Services, Produkte, Kontakt etc.) zu identifizieren und anschließend jede Sektion einzeln zu bearbeiten, indem in jede Zeile die in den Kolumnen spezifizierten Informationen eingetragen werden. Alle Ebenen der betreffenden Sektion werden so erfasst, bis zur untersten Subpage.

Die Erfassung der Informationen ist auch bei nicht sehr umfangreichen Websites arbeitsaufwendig. Veen betont dennoch, dass die Bestandsaufnahme eine entschieden menschliche Aufgabe ist und nicht in der gleichen Qualität z.B. durch ein Script ersetzt werden kann, das etwa URLs automatisch ausfindig macht.

Veen schlägt folgende Kategorien vor, die auch wir für unsere Bestandsaufnahme verwendet haben:

  • Link ID
    Bei der Content-Inventur wird ein Nummerierungssystem mit beliebig vielen Ebenen zur Strukturierung der Pages erstellt.

  • Link Name
    Der dem evaluierten Content zugeordnete Name wird meist dem Titel des HTML-Dokuments entnommen. Wenn dieser nicht spezifisch genug ist, wird die Headline des Content herangezogen. Der Link Name sollte einzigartig sein und die Inhalte auf der Page bechreiben.

  • Link
    Die Erfassung der URL jeder Page dient nicht nur zur Navigation ausgehend vom Spreadsheet, sondern auch zur Lokalisierung des Dokuments am Webserver. Die URL sollte dabei direkt zum HTML-File führen, nicht zu einem symbolischen Link oder anderen Verweisen.

  • Dokumententyp
    Hier wird das Template genannt, das die Page nutzt (Produkt-Page, rechtliche Hinweise, Presseaussendungen etc.).

  • Topics, Keywords
    In dieser Kategorie wird festgehalten, welchem Themenbereich der Content einer Page zuordenbar ist. Außerdem wird identifiziert, was sich im “Keyword” Meta Tag befindet. Im Idealfall wird ein Vokabular entwickelt, also Keywords, die die Inhalte beschreiben. Das führt zu einer konsistenten Benennung der Inhalte auf den einzelnen Pages.

  • Owner, Maintainer
    Hier wird identifiziert, wer die Inhalte der Page ursprünglich erstellt und wer Updates durchgeführt hat bzw. wer aktuell für die Pflege des Contents verantwortlich ist.

  • ROT
    Die Abkürzung steht für “Redundant, Outdated, or Trivial”. Diese Spalte ist besonders wichtig, denn sie enthält eine erste Einschätzung darüber, in welchem Status sich der Content einer Page aktuell befindet: Ist er redundant? Überholt? Trivial? Sollte er von der Seite entfernt werden?

  • Anmerkungen
    Diese Kategorie ist besonders wichtig: Bereits bei der quantitativen Bestandsaufnahme springen dem Content-Strategen viele Dinge ins Auge – Schwachstellen, Mängel bei der Benutzerfreundlichkeit, Fragen usw. Alle diese Dinge gehören in die Anmerkungen-Spalte eingetragen. Sie hilft beim qualitativen Content Audit oder wird durch dieses ergänzt und dient als Gedächtnisstütze bei Auffälligkeiten, die erst an späterer Stelle zu bearbeiten sind.

Je nach den Anforderungen und Zielen des Webprojekts können beliebig weitere Informationen erhoben werden. Wir würden folgende vorschlagen:

  • Metadaten (!)
  • Kurzbeschreibung der Inhalte auf der Page
  • Datum der Inhaltserstellung und des letzten Updates
  • Links auf die Page und Links von der Page
  • Sprachen
  • Content-Format (Video, PDF-Download, Text etc.)

Wie detailliert die einzelnen Ebenen erfasst werden, hängt von den Unternehmenszielen sowie von der Größe der Website ab. Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass das Content Audit nicht als Deliverable im Sinne eines einmaligen Arbeitsergebnisses, sondern als fortwährender, im Unternehmen zu implementierender Prozess verstanden wird. Soll heißen: Der vorhandene Content soll laufend neu gesichtet und bewertet werden.

Haben Sie noch Fragen bezüglich des quantitativen Content Audits? Haben wir etwas nicht verständlich dargestellt? Wie beurteilen Sie die Nützlichkeit des Prozesses? Wir freuen uns über Kommentare, Kritik und Meinungen.

Unsere Auswahl: Drei relevante Vorträge auf der CMC 12

Die drei hier von uns kurz zusammengefassten Beiträge der Content Marketing Conference in Köln weisen allesamt einen Bezug zur Content-Strategie auf, indem sie relevante Aspekte beleuchten. Ein Einblick in das breite Themenspektrum auf der Konferenz.

Andreas Wander: “Von guten Inhalten profitieren”

Im “Strategy Slot” präsentierte Andreas Wander von Textbroker einige Tipps und Kniffe zur Produktion und Verwaltung von Inhalten im Web. Der Redner blieb zwar größtenteils an der Oberfläche und wenig konkret, was die Umsetzung der “guten Vorschläge” betrifft. Dennoch entsprechen einige Punkte auch unserem Verständnis von Content-Strategie und der damit einhergehenden Methodologie bzw. Vorgehensweise.

Neue Prozesse in Unternehmen

Wander ging bei seinen Ausführungen vom Produktionszyklus aus: User werden normalerweise erst einbezogen, wenn das Produkt bereits fertig konzipiert und bereitgestellt ist. Ähnlich verhält es sich bei strategischen Überlegungen: Erst nachdem eine Website fertiggestellt wurde, wird über SEO, Inhalte und die Nachfrage nachgedacht. Hieraus leitete er die Notwendigkeit der Umstrukturierung von unternehmensinternen Prozessen ab – ganz im Sinne der US-amerikanischen Disziplin der Content-Strategie. Des Weiteren sei es wichtig, Schlüsselpositionen im Unternehmen zu identifizieren und “die richtigen Leute zusammenzubringen, damit ‘Stille Post’-Effekte vermieden werden.” Durch die Vernetzung von Abteilungen könnten Synergien genutzt und Redundanzen aufgelöst werden.

Psychologie der User

Den Bereich User Research umschreibt er mit der “Psychologie der Zielgruppe”. Es müssten Fragen nach den Handlungsauslösern der Zielgruppe gestellt werden, um in einem weiteren Schritt die psychologischen Bedürfnisse der User befriedigen zu können. Leider ging Wander hier nicht konkret auf Instrumente zur Messung der Kundenzufriedenheit ein, hob lediglich KPIs als brauchbare Indikatoren hervor.

Gute Inhalte oder SEO?

Interessant war seine Anmerkung zur (besonders aus Marketingperspektive relevanten) Spannung zwischen guten Inhalten und SEO: Sollten Unternehmen für die User brauchbare Inhalte produzieren oder sich eher auf die Auffindbarkeit des Contents durch Suchmaschinen konzentrieren? Aus Content-Strategie-Perspektive ist unsere Antwort klar und deutlich: Nur für die User brauchbare und sinnvolle Inhalte erfüllen auch die Business Objectives des Unternehmens – Suchmaschinenoptimierung sollte wiederum dem User zu Gute kommen und nicht lediglich einem optimalen Google-Ranking dienen.

Die gesamte PDF-Präsentation von Andreas Wanders finden Sie hier.

Daniel Repp: “Content-Marketing im Gesundheitswesen”

Daniel Repp von der Schwenninger Krankenkasse zeigte im “Media Slot” ein Musterbeispiel für gelungenes Content-Marketing: Die von der Versicherung entwickelte Website babyharmonie.de liefert brauchbare und sinnvolle Inhalte für die Zielgruppe und beinhaltet damit einen konkreten Nutzen für die User. Der Hintergrund: Das Content-Projekt zum Thema Babys und Familien dient der Neukundengewinnung sowie der Senkung der Frühgeburtenrate bei Bestandskunden – User Needs (Information) und Business Objectives (weniger Versicherungsfälle) werden auf der Website zusammengeführt, vorbildlich!

Fokus auf Content-Qualität

Das detailliert geplante Projekt beinhaltete neben der Analyse von Keywords und der Entscheidung für Themenschwerpunkte im Vorfeld auch die Befüllung der Website mit qualitativ hochwertigen Inhalten. Über “guten Content” sollen Interessenten angezogen werden: Es werden Fragen zu Babywunsch, Schwangerschaft und der Geburt beantwortet. Durch diese Informationen soll wiederum die Frühgeburtenrate gesenkt werden – was einen konkreten Vorteil für die Krankenkasse bringt.

Problematisch aus unserer Sicht ist der Transparenzaspekt: So etwa bei Trigger-Newslettern, die zu bestimmten Themenblöcken abonniert werden können. Nach einer gewissen Zeit werden sie durch den Krankenkassen-Newsletter ersetzt, ohne dass der User davon in Kenntnis gesetzt wird.

Messbarer Erfolg

Den Erfolg des Projekts belegte Repp mit Zahlen: 20% der schwangeren Kunden können durch babyharmonie.de in der Schwangerschaft begleitet werden. Außerdem ist es möglich, ihnen interessante Produkte und Angebote zu kommunizieren. Laufend können Adressen von Neukunden generiert werden. Insgesamt ist die Conversion Rate auf babyharmonie.de weit höher als auf der Website der Schwenninger Krankenkasse. Gutes Projekt, bei dem stark auf Marketingmethoden gesetzt wird – die brauchbaren Inhalte machen jedoch den Unterschied!

Christian Solmecke: Rechtliche Anforderungen an Content in Social Networks

Mit Content-Strategie hatte der Vortrag von Christian Solmecke (Wilde Beuger Solmecke) im “Social & Mobile Slot” auf den ersten Blick zwar nichts zu tun. Allerdings sollte jeder, der sich im Web frei bewegt oder sogar für Kunden Webprojekte abwickelt, über grundlegende rechtliche Aspekte der Nutzung von Inhalten Bescheid wissen. Dürfen wir überhaupt all die Fotos auf Flickr, Facebook oder Pinterest teilen? Ist ein Facebook-Like-Button auf der eigenen Website legal? Und wie sieht es mit dem Urheberrecht betreffend fremde Texte oder Videos aus?

In äußerst humoriger Art und Weise präsentierte der Spezialist für Internetrecht die versteckten rechtlichen Fallstricke beim Sharing von Inhalten in Social Networks, bei der Präsentation des eigenen Unternehmens im Web sowie bezüglich Persönlichkeitsrechten und Urheberrecht. Seine Geschichten über Claudia Schiffer und Karoline von Monaco sorgten für Gelächter aus dem Publikum, die anschließende Möglichkeit, an den Spezialisten Fragen zu richten, wurde rege wahrgenommen.

Wo Recht und Content-Strategie zusammenfinden

Bei näherer Betrachtung fanden wir auch noch zwei im Sinne der Content-Strategie relevante Aspekte im Vortrag von Solmecke: Erstens sollte bei der Entwicklung einer Content-Strategie – vor allem in großen Unternehmen – immer die Rechtsabteilung miteinbezogen werden. Sie steckt den rechtlichen Rahmen für alle Aktivitäten im Netz ab. Wissen über juristisch prekäre Sachverhalte im Web ist essentiell, um eine Content-Strategie bzw. Guidelines für die legale Nutzung von Onlineinhalten zu entwickeln.

Zweitens profiliert sich die Kanzlei bzw. Solmecke selbst auf Youtube mit einem Feed, der bereits über 25 Millionen Kanalaufrufe verzeichnet. Dort werden in kurzen Videos rechtliche Fragen betreffend das Web bzw. Social Networks beantwortet. Die hohen Klickzahlen machen den Nutzen für die User deutlich: Die Videos sind verständlich, nicht zu lang und erklären komplexe Sachverhalte in ansprechender Form.