Wir wollen hier in den kommenden Wochen die verschiedenen sozialen Netze wie einen Werkzeugkasten betrachten und überlegen: Wozu dienen die verschiedenen Medien und Funktionen? Was kann eine Firma mit ihnen anfangen?
Die neue Facebook-Chronik hat dabei gleich zu Beginn die Situation verändert: Firmen und Social Media-Agenturen müssen noch herausfinden, was sich mit ihr machen lässt. Wie immer bei Social Media ist es für alle Beteiligten wichtig, ihre Erfahrungen auszutauschen.
Was unterscheidet die neue Chronik von der alten „Pinnwand“? Am wichtigsten sind wohl vier Dinge:
- Marken können sich optisch und multimedial viel besser präsentieren als bisher; die Benutzer müssen sich dabei nicht mit unterschiedlichen Ansätzen für „Landing Pages“ herumschlagen.
- Die Kontakte der Marke mit den Freundinnen und Freunden der User, die die Seite aufrufen, werden besonders hervorgehoben.
- Die Marke kann selbst entscheiden, welche Beiträge von Usern sie zeigt und was sie hervorhebt.
- Eine Marke präsentiert sich zusammen mit ihrer ganzen Geschichte.
Diese vier Eigenschaften unterscheiden die neuen Markenseiten bei Facebook von anderen Social-Media-Plattformen. Sie haben eine gemeinsame Wirkung:
In der Facebook-Chronik präsentiert sich eine Soziale Marke.
In der Chronik verbindet sich die zentrale Markenbotschaft mit beispielhaften Interaktionen mit den Benutzern. Durch ihre Geschichte, durch ausgewählte Beiträgen, durch multimediale Inhalte und durch ihr Verhältnis zu den Freundinnen und Freunden der Userin zeigt die Marke, wie sie ihr Verhältnis zu ihren „Fans“ versteht – und wie die Fans die Marke sehen. Dabei zeigt die Marke ihre eigene Perspektive – sie kann aber nur eingeschränkt mogeln: Ich sehe sofort, was die Leute, denen ich vertraue, über die Marke sagen, und ich kann auch die Geschichte nachvollziehen.
Das heisst: Wenn ich überlege, wie ich meine Chronik-Seite gestalte, muss ich fragen: Wie sehe ich meine Beziehungen zu den Benutzern der Seite? Was sollen sie besonders attraktiv finden? Was zeigt beispielhaft, wie sie mit mir und ich mit ihnen kommuniziere. Eins ist klar: Wenn meine Beziehung zu den Usern nur darin besteht, dass ich ihnen etwas verkaufen will, weil ich es habe oder herstelle, dann wird die Seite nicht sehr attraktiv sein. Ich muss eine soziale Marke entwickeln – ich muss die Beziehungen zu den Usern in meine Marke einbauen.
Facebook gibt Firmen und Organisationen damit ein sehr mächtiges und auch ein sehr anspruchsvolles Werkzeug in die Hand. Es erfüllt ähnliche Aufgaben wie die herkömmliche „Homepage“, also die Startseite eines Unternehmensauftritts. Anders als die Hompage ist die Chronik aber nicht vor allem ein Zugang zu Informationen, sondern ein Schaufenster für Beziehungen. Sie zeigt, welche Beziehungen eine Marke pflegt und wie sie die Beziehungen pflegt.
Einen Überblick zu den neuen Funktionen der Facebook-Chronik finden Sie hier. Mit den einzelnen Aspekten der Chronik werden wir uns in den kommenden Wochen genauer beschäftigen und sie mit ähnlichen Funktionen anderer Plattformen vergleichen.