Content im Web: In den Literacy Links verweisen wir auf aktuelle Entwicklungen auf diesem Gebiet. Lesen, Schreiben, Publizieren im Web und die Kompetenzen, die man dazu braucht, sind unsere Hauptthemen.
Schreiben für das lebendige Web
Für das Web schreibt man persönlich, augenblicksbezogen und improvisiert—wenn man gelesen werden will. Mark Bernstein gibt in A List Apart 10 Tips on Writing the Living Web. Sie reichen von Schreibe oft! bis zu Sei sexy! und ersetzen ganze Serien trockener Tutorials. Mark Bernstein beschäftigt sich seit der Frühzeit des Webs als Autor und Entwickler mit Hypertext. Seine Firma Eastgate hat mit Tinderbox eines der wichtigsten Werkzeuge für verlinktes Schreiben entwickelt.
Ich lese, wo ich bin
Durch das Web hat die Schrift die Papierseite verlassen. Sie umgibt uns überall, sie ist immateriell geworden, wir können fast in jedem Augenblick unseres Lebens lesen. Mieke Gerritzen und Geert Lovink haben ein Buch und eine Website über das Lesen heute gemacht: I Read Where I Am. Über 80 Autoren, darunter Erik Spiekermann und Lev Manovich, formulieren in kurzen Essays ihre Ideen über die neuen Kontexte des Lesens und ihre Folgen für das Schreiben.
Persönliches Publizieren im Freien
Wer heute im Web publiziert, benutzt meist Facebook oder Twitter. Beide sind keine offenen Plattformen; private Firmen entscheiden letztlich darüber, was mit den Inhalten geschieht, mit wem und wie man sich vernetzen kann. Ein System für das Mikropublizieren, das die immer schon offene Blogosphäre um Statusmeldungen, Verknüpfungen mit unterschiedlichen Plattformen und einen Social Graph erweitert, hat sich noch nicht durchgesetzt, obwohl es genug Ideen und technische Standards dafür gibt. Einen neuen Versuch unternimmt jetzt Darren Bounds mit Glow; Kenner der Szene wie Chris Messina und Louis Gray verfolgen das Projekt gespannt. Es gibt nur wenig Informationen über Glow (einige davon bei Techcrunch), aber man kann sich für eine Beta-Einladung registrieren.
Apps für jede Plattform
Heute redet jeder Trottel über Apps, und Leute, denen das Web nie geheuer war, hoffen, dass man mit mobilen Anwendungen für iPad, iPhone und Android zu den Zeiten zurückkehren kann, in denen das Verlegen ein solides Geschäft war. Vieles spricht gegen diese Annahme, u.a. der Aufwand, den die Entwicklung von Apps für unterschiedliche Plattformen bedeutet. Eine Alternative sind Apps, die mit offenen Standards entwickelt werden und im Web laufen, sich aber in der Bedienung nicht von den Touchscreen-Anwendungen unterscheiden, die lokal auf dem Mobilgerät installiert werden. Mathew Ingram schreibt über den Stand der Dinge: Will Publishers Choose the Open Web Over Apple’s Walled Garden? und nennt Firmen, die die Möglichkeiten von HTML5 und CSS3 für Touchscreen-Apps ausnutzen.